Von SZ-Redakteur Bernhard Geber: Völklingen. Die Bau- und Abrissanträge für die Parzellen Poststraße 14 bis 20 liegen bereits im Rathaus. Und Oberbürgermeister Klaus Lorig lässt erkennen, wie erfreut er ist, dass sich hier endlich etwas tut, nachdem er sich bereits ein halbes Dutzend Jahre lang mit diesen Leerständen herumplagte. Vom früheren „Sport & More“ bis hin zu einem aufgegebenen Schuh-Fachgeschäft erstreckten sich die Gebäude, die zunehmend zum öffentlichen Ärgernis wurden. Und nun winkt hier die Zukunftsperspektive eines „Orthopaedicum Saar“.
Die Initialzündung kommt von der Nachbarseite. Dort, im Souterrain des Hauses Nr. 19, hatte sich 2008 der Orthopäde und Chirurg Dr. Matthias Kern niedergelassen. Und weder Platz noch Behandlungskapazitäten reichen aus. Kern (47) verzeichnet mittlerweile rund 2500 Patienten pro Quartal, „und montagsmorgens stehen sie sogar bis auf den Parkplatz Schlange“. In dem Facharzt wuchs die Erkenntnis, „dass das als Alleinkämpfer nicht mehr zu bewältigen ist“.
Gut, wenn man da Freunde wie Dr. Björn Bersal und Dr. Andreas Karsten hat. Diese beiden Fachärzte, einer bisher auch in Völklingen, der andere in Dudweiler tätig, formieren nun zusammen mit Kern die Bauherrengemeinschaft für die Poststraße. Kern zur Vorgeschichte: „Wir haben schon gemeinsam als Assistenzärzte in der Elisabeth-Klinik gearbeitet und hatten schon damals den Plan vor Augen, uns zusammenzutun.“ Erste Vorstellungen für das Orthopädiezentrum wurden erörtert, aber verworfen. Denn, so Kern: „Wir wollten keinen Schuhkarton hinstellen.“ Etwas mit „ganz viel Glas, hell und schön“, schwebte den Ärzten vor. Und da passte es schließlich, als sie vor rund einem Jahr den Heusweiler Architekten Udo Winkler trafen.
Winkler hat das Objekt entworfen, das nun bereits auf Informationstafeln an der künftigen Baustelle zu sehen ist. Teils handelt es sich um Korrekturen an der vorhandenen Bausubstanz, teils auch um kräftige Eingriffe. So soll das Haus Nummer 18 komplett fallen. Hier soll sich ein lichter Durchgang zur Forbacher Passage hin eröffnen, über den ein verglaster Laufsteg führt. Dieser wird das eigentliche Orthopädiezentrum mit dem Haus Nr. 20 (früher „Sport & More“) verbinden. Patienten könnten hier in einem Café warten, bis sie an der Reihe sind. Neben dem medizinischen Kernbereich sind auch Begleiteinrichtungen wie Krankengymnastik und eine Massagepraxis geplant, und oben auf den Gebäudekomplex wird sich eine großzügige Penthouse-Wohnung aufsatteln.